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Corona hat fast den ganzen Flugverkehr zum Stillstand gebracht. Nach den ersten Lockerungen stellt sich raus, dass alles anders ist als vorher.

Mal angenommen die Passagiere eines Tages, wie vor Corona, finden sich heute zum Boarding am Frankfurter Flughafen ein. Mit der jetzt vorgeschriebenen Sicherheitsdistanz von 1,5m, würde eine Warteschlange entstehen die von Frankfurt bis Düsseldorf reicht.

Doch die heutige Situation wird noch von ganz anderen Problemen bestimmt. Vor Corona wurden in Frankfurt ca. 200.000 Passagiere pro Tag abgefertigt. Heute sind es grade mal 10.000. Die Zahl der täglichen Flugbewegungen schrumpfte von 1500 auf 250. Die meisten Restaurants, Geschäfte sind geschlossen und der größte Flughafen Deutschlands gleicht einer Geisterstadt.

In Zukunft wird es wohl gang und gäbe sein, dass im gesamten öffentlichen Raum Maskenpflicht herrscht und strikte Abstandsregeln beim Check-in, beim Boarding, in den Geschäften, an den Gepäckbändern, in den Gängen, Wartezonen, bei den Sicherheitskontrollen und natürlich auch im Flieger eingehalten werden müssen. Viele Distanzierungsgebote werden zur Normalität und durch Bodenmarkierungen, Hinweisschilder, Lautsprecherdurchsagen und durch geschulte Aufsichtskräfte durchgesetzt. Pro Passagier erlaubt die Polizei nur noch ein Handgepäckstück und bei der Sicherheitskontrolle ist nur jede zweite Spur geöffnet um auch hier einen optimalen Abstand gewährleisten zu können. Laut der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen, sei es aber trotzdem erlaubt verdächtige Passagiere mit den Händen abzutasten. Das Ansteckungsrisiko sei aber gering, aufgrund der Maskenpflicht und des nur kurzen Kontakts. Sicher ist, dass die Kontrollprozesse in Zukunft länger dauern. Dann folgt allerdings der spannendste Teil der Reise: Dutzende bis hunderte Passagiere müssen in einem engen Flugzeug eventuell mehrere Stunden ausharren was sich für viele wie das reinste Abenteuer anfühlt.

Das Robert-Koch-Institut hält die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung an Bord allerdings für gering, stellt den Fluggesellschaften aber auch keinen Freibrief aus. Der Vorteil der Fluggesellschaften ist, dass das Belüftungssystem der Passagiermaschinen so funktioniert, dass frische Luft aus der Kabinendecke fällt und am Boden wieder abgesaugt wird. So verbreitet sich die Luft nicht horizontal und jeder Fluggast wird praktischerweise automatisch isoliert. Die Luft selbst wird mit Filtern gereinigt, die sogar in Krankenhäusern bei Operationen in Gebrauch sind und 99,97% aller Viren und Bakterien zurückhalten. Auch die hohe Geschwindigkeit der Luftzirkulation von einem Meter pro Sekunde spielt den Fluggesellschaften in die Karten, denn dadurch wird die Kabinenluft alle zwei Minuten ausgetauscht.

Die Idee, dass alle Mittelsitze oder ganze Reihen frei gehalten werden sollen, ist noch heiß umstritten und zumindest von den Fluggesellschaften verworfen worden, weil auch mit einem freien Mittelplatz kein Mindestabstand von 1,5m gewährleistet werden kann und damit auch die Wirtschaftlichkeit der Airlines bedroht wäre. Der Ryan Air Chef Michael O’Leary drohte sogar damit, in diesem Fall nicht mehr zu fliegen, wenn nicht die Regierung im Gegenzug dieser Regelung, die fehlenden Einnahmen der Mittelsitze erstatten würde.

Auch das „Bordleben“ wurde durch Corona stark verändert. Das Tragen von Masken ist bei fast allen Fluggesellschaften während des gesamten Fluges, mit Ausnahme der Mahlzeiten, Pflicht. Auch die Verpflegung wurde stark eingeschränkt oder ganz abgeschafft. Je nach Fluggesellschaft und Flugdauer gibt es hier und da nur Snacks, einen Getränkedurchgang und Essen auf Vorbestellung.

Bei der Fluggesellschaft Qatar müssen Stewards und Stewardessen neben Masken und Handschuhen, sogar einen speziellen Schutzanzug über der Kleidung tragen, vor und nach dem Flug Fieber messen und Infektionsschulungen absolvieren.

All die Maßnahmen machen die Welt des Fliegens nicht angenehmer, doch sehr viele möchten endlich wieder Reisen und die Zeit der Zwangsisolation hinter sich lassen. Nach und nach nehmen die Fluggesellschaften wieder einige Ziele in den Flugplan auf. Beginnend ab Mitte Juni und weiter ab Juli werden u.a. Palma de Mallorca die Kanaren, einige Ziele in Griechenland, aber auch ferne Ziele wie Bangkok, New York und Johannesburg wieder angeflogen.

Das Flugangebot ist allerdings im Vergleich zu Zeiten vor Corona verschwindend gering. Viele Füge werden beispielsweise nicht mehr täglich sondern nur wöchentlich und auch nicht mehr stündlich sondern nur noch 1-2 Mal pro Tag angeboten. Außerdem kommt es laufend zu Aktualisierungen, da der Flugplan immer der „Corona-Lage“ angepasst werden muss. Eine weitere Voraussetzung ist hier auch die Aufhebungen von Reisewarnungen und Einreiseverboten.

Für die Lufthansa steht jedenfalls fest, dass 2020 ein Schreckensjahr ist und die nächsten zwei Jähre nur eine langsame Erholung davon bedeuten. Die Fluggesellschaft kündigte bereits an, dass viele, viele Maschinen ausgemustert werden und dass die Lufthansa in 2023 anders aussehen wird als die Lufthansa in 2019. Dies gilt wohl weltweit für alle Fluggesellschaften.

Doch trotz unschöner Prognosen gehört die gute Laune zum Kerngeschäft der Reisebranche. Viele sind grade aufgrund von Corona urlaubsreif und die Urlaubs-Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Natürlich wird das Reisen zumindest vorerst anders aussehen, aber für das Erleben der Schönheit unserer Erde wird es weiterhin keinen Ersatz geben.